Infrabel bringt Schwung auf den Eisernen Rhein
27/07/13 19:27 Abgelegt in:Eiserner Rhein |Bahnbetrieb
Infrabel bringt Schwung auf den Eisernen Rhein
Elektrifizierung und Ausbau des Eisernen Rhein in vollem Gange
Die Schienenverbindung zwischen den Duisburger Häfen und Antwerpen über den Eisernen Rhein ist umstritten. Die historische Strecke ist auf den Abschnitten Neerpelt (B) - Weert (NL) nur provisorisch und von Roermond (NL) - Dalheim (D) gar nicht betriebsbereit. In den Niederlanden und in Deutschland wird eifrig um alternative Trassenführungen gestritten, und das seit Jahren. Infrabel, der belgische Bahnnetzbetreiber, packt stattdessen an. Die Elektrifizierung eines weiteren Teilstücks ist in vollem Gange, und auch am Grenzort Hamont wird die Strecke flott gemacht.
Belgiens Bahnnetzbetreiber Infrabel baut fleißig am belgischen Teilstück des umstrittenen Eisernen Rhein - der seit 1991 nicht mehr durchgängig befahrenen Strecke, die Antwerpen über Weert und Roermond (NL) mit Mönchengladbach und weiter mit den Neusser und Duisburger Rheinhäfen verbindet. Bisher ist die Strecke auf belgischem Gebiet nur bis Herentals elektrifiziert. Züge, die weiter in Richtung Mol/Neerpelt fahren, können also nur mit Dieselantrieb ihr Ziel erreichen.
Das wird sich in absehbarer Zeit allerdings ändern, denn momentan ist Infrabel dabei, den Fahrdraht von Herentals bis Mol (Foto: Bahnhof Geel, im Hintergrund die Oberleitung in Richtung Mol) zu verlängern. Das bedeutet einerseits mehr Komfort und schnellere Züge, andererseits aber auch die für den Güterverkehr wichtige Erhöhung der Traktionsleistung. Und allein die Möglichkeit, in Belgien längere und schwerere Züge über den Eisernen Rhein ziehen zu können, dürfte bei den Gegnern des Zugverkehrs auf der historischen Strecke die Alarmglocken schrillen lassen.
Widerstand in den Niederlanden und am Niederrhein
Insbesondere in den Streckenanliegerkommunen in Deutschland und den Niederlanden, also Weert, Roermond, Mönchengladbach und Krefeld werden die belgischen Aktivitäten für Unruhe sorgen. Anders in Duisburg, wo man seit Jahren auf eine schnelle und leistungsstarke Schienenverbindung in Richtung Antwerpen wartet. Soweit ist es noch lange nicht.
Im Grenzverkehr zwischen Belgien und den Niederlanden, zwischen Neerpelt und Weert spricht man derzeit weniger vom Güterverkehr. Eine jüngst veröffentlichte Umfrage in der niederländischen Kommune hat ergeben, dass die dortige Bevölkerung eine Bahnverbindung mit Belgien positiv bewertet. Wie gut, dass Infrabel gerade dabei ist, den ehemaligen Grenzbahnhof Hamont wieder so herzurichten, dass Personenzüge schon bald wieder über Neerpelt hinaus bis 500 Meter an die niederländische Grenze heranfahren können. Der Eiserne Rhein rückt damit übrigens auch 10 Kilometer weiter in Richtung Deutschland vor.
(Bahnhof Mol, die Oberleitungsmasten stehen schon bis zur Bahnhofseinfahrt)
Niederländischer Protektionismus
Wenn tatsächlich demnächst Personenzüge zwischen Hamont und Weert pendeln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der erste Güterzug über diese Strecke rollt - zumindest bis Roermond. Danach wird es schwierig, denn von dort aus verläuft der Eiserne Rhein auf seiner historischen Trasse durch ein - nach der einstweiligen Stilllegung - eilig von den Niederlanden als Nationalpark ausgewiesenes Gebiet. Dieses ist mittlerweile ein beliebtes Naherholungsgebiet und damit ein gewichtiges Argument gegen eine Reaktivierung des Eisernen Rhein. Ein strategischer Schachzug der Niederländer? Nicht undenkbar.
Eine Wiederbelebung des Güterverkehrs auf dem Eisernen Rhein würde nämlich die Konkurrenzsituation der Häfen Rotterdam und Antwerpen zu Gunsten von Antwerpen verbessern. Ähnlich wie in der Frage der Scheldevertiefung ist es wohl nicht vermessen, den Niederländern eine Portion Protektionismus zu unterstellen. Zu freundlich ist auch das Angebot, der Hafen von Antwerpen könne doch die lange Zeit defizitäre Betuwelinie, die Rotterdam mit Duisburg über Emmerich verbindet, entgeltlich als Abfuhrstrecke nutzen. Dies ist natürlich wirtschaftlich unsinnig, weswegen Belgien nicht anders kann, als auf den Eisernen Rhein zu beharren.
(Bahnhof Neerpelt, Vorbereitungen für die Weiterführung des Personenverkehrs bis Hamont)
Schaut man den Tatsachen ins Auge, ist klar, dass Belgien den Eisernen Rhein auf der historischen Trasse längst nicht abgeschrieben hat. Im Gegenteil: die Niederländer werden bald eine ertüchtigte Strecke vor ihrer Haustür liegen haben. Der Druck, die Weichen in Richtung Deutschland zu stellen, nimmt mit jeder neuen Betonschwelle und jedem Strommasten auf dem belgischen Teilstück zu.
Elektrifizierung und Ausbau des Eisernen Rhein in vollem Gange
Die Schienenverbindung zwischen den Duisburger Häfen und Antwerpen über den Eisernen Rhein ist umstritten. Die historische Strecke ist auf den Abschnitten Neerpelt (B) - Weert (NL) nur provisorisch und von Roermond (NL) - Dalheim (D) gar nicht betriebsbereit. In den Niederlanden und in Deutschland wird eifrig um alternative Trassenführungen gestritten, und das seit Jahren. Infrabel, der belgische Bahnnetzbetreiber, packt stattdessen an. Die Elektrifizierung eines weiteren Teilstücks ist in vollem Gange, und auch am Grenzort Hamont wird die Strecke flott gemacht.
Belgiens Bahnnetzbetreiber Infrabel baut fleißig am belgischen Teilstück des umstrittenen Eisernen Rhein - der seit 1991 nicht mehr durchgängig befahrenen Strecke, die Antwerpen über Weert und Roermond (NL) mit Mönchengladbach und weiter mit den Neusser und Duisburger Rheinhäfen verbindet. Bisher ist die Strecke auf belgischem Gebiet nur bis Herentals elektrifiziert. Züge, die weiter in Richtung Mol/Neerpelt fahren, können also nur mit Dieselantrieb ihr Ziel erreichen.
Das wird sich in absehbarer Zeit allerdings ändern, denn momentan ist Infrabel dabei, den Fahrdraht von Herentals bis Mol (Foto: Bahnhof Geel, im Hintergrund die Oberleitung in Richtung Mol) zu verlängern. Das bedeutet einerseits mehr Komfort und schnellere Züge, andererseits aber auch die für den Güterverkehr wichtige Erhöhung der Traktionsleistung. Und allein die Möglichkeit, in Belgien längere und schwerere Züge über den Eisernen Rhein ziehen zu können, dürfte bei den Gegnern des Zugverkehrs auf der historischen Strecke die Alarmglocken schrillen lassen.
Widerstand in den Niederlanden und am Niederrhein
Insbesondere in den Streckenanliegerkommunen in Deutschland und den Niederlanden, also Weert, Roermond, Mönchengladbach und Krefeld werden die belgischen Aktivitäten für Unruhe sorgen. Anders in Duisburg, wo man seit Jahren auf eine schnelle und leistungsstarke Schienenverbindung in Richtung Antwerpen wartet. Soweit ist es noch lange nicht.
Im Grenzverkehr zwischen Belgien und den Niederlanden, zwischen Neerpelt und Weert spricht man derzeit weniger vom Güterverkehr. Eine jüngst veröffentlichte Umfrage in der niederländischen Kommune hat ergeben, dass die dortige Bevölkerung eine Bahnverbindung mit Belgien positiv bewertet. Wie gut, dass Infrabel gerade dabei ist, den ehemaligen Grenzbahnhof Hamont wieder so herzurichten, dass Personenzüge schon bald wieder über Neerpelt hinaus bis 500 Meter an die niederländische Grenze heranfahren können. Der Eiserne Rhein rückt damit übrigens auch 10 Kilometer weiter in Richtung Deutschland vor.
(Bahnhof Mol, die Oberleitungsmasten stehen schon bis zur Bahnhofseinfahrt)
Niederländischer Protektionismus
Wenn tatsächlich demnächst Personenzüge zwischen Hamont und Weert pendeln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der erste Güterzug über diese Strecke rollt - zumindest bis Roermond. Danach wird es schwierig, denn von dort aus verläuft der Eiserne Rhein auf seiner historischen Trasse durch ein - nach der einstweiligen Stilllegung - eilig von den Niederlanden als Nationalpark ausgewiesenes Gebiet. Dieses ist mittlerweile ein beliebtes Naherholungsgebiet und damit ein gewichtiges Argument gegen eine Reaktivierung des Eisernen Rhein. Ein strategischer Schachzug der Niederländer? Nicht undenkbar.
Eine Wiederbelebung des Güterverkehrs auf dem Eisernen Rhein würde nämlich die Konkurrenzsituation der Häfen Rotterdam und Antwerpen zu Gunsten von Antwerpen verbessern. Ähnlich wie in der Frage der Scheldevertiefung ist es wohl nicht vermessen, den Niederländern eine Portion Protektionismus zu unterstellen. Zu freundlich ist auch das Angebot, der Hafen von Antwerpen könne doch die lange Zeit defizitäre Betuwelinie, die Rotterdam mit Duisburg über Emmerich verbindet, entgeltlich als Abfuhrstrecke nutzen. Dies ist natürlich wirtschaftlich unsinnig, weswegen Belgien nicht anders kann, als auf den Eisernen Rhein zu beharren.
(Bahnhof Neerpelt, Vorbereitungen für die Weiterführung des Personenverkehrs bis Hamont)
Schaut man den Tatsachen ins Auge, ist klar, dass Belgien den Eisernen Rhein auf der historischen Trasse längst nicht abgeschrieben hat. Im Gegenteil: die Niederländer werden bald eine ertüchtigte Strecke vor ihrer Haustür liegen haben. Der Druck, die Weichen in Richtung Deutschland zu stellen, nimmt mit jeder neuen Betonschwelle und jedem Strommasten auf dem belgischen Teilstück zu.