Eiserner Rhein ab 2014 unter Strom
05/07/12 19:26 Abgelegt in:Eiserner Rhein |Bahnbetrieb
Infrabel wertet umstrittene Bahnstrecke bis Mol auf. Der staatliche belgische Bahnnetzbetreiber Infrabel hat grünes Licht für die Elektrifizierung für ein Teilstück des "Eisernen Rhein" gegeben. Diese Bahnlinie verband bis 1991 den Hafen von Antwerpen mit dem Ruhrgebiet. Seitdem rollen auf dem belgischen Teilstück vornehmlich Personenzüge auf der Strecke, und zwar bis Neerpelt. Eine Wiederinbetriebnahme des Grenzbahnhofs Hamont ist immer wieder im Gespräch, aber jetzt steht erst einmal eine andere Aufwertung der Strecke auf dem Programm. Die Elektrifizierung des zweigleisigen Abschnitts Herentals - Mol.
Ist die in Angriff genommene Elektrifizierung der Strecke Herentals - Mol nur die Umsetzung eines auf die lange Bank geschobenen Projekts oder sogar ein politisches Signal in Richtung derer, die seit nunmehr über 20 Jahren Widerstand gegen die durchgängige Reaktivierung der ehemaligen Güterzugverbindung Antwerpen - Ruhrgebiet leisten? Quasi seitdem 1991 der letzte durchgehende Güterzug von Antwerpen über Herentals, Mol und Neerpelt in Richtung Deutschland rollte, gibt es immer wieder aufflammende Diskussionen über die Zukunft der Strecke.
Während die Gleise zwischen Neerpelt und dem niederländischen Weert bereits ausgetauscht und teilweise für den Güterverkehr benutzt werden, rosten sie zwischen dem niederländischen Roermond und der deutschen Grenze weiter vor sich hin. Aktivitäten zur Aufwertung oder Wiederertüchtigung der Strecke sind hier nicht mal in weiter Ferne zu erkennen. Grund ist der Widerstand der Niederländer und der Deutschen. Die Niederländer schieben das Argument des Naturschutzes in den Vordergrund, in Deutschland zankt man sich über neue Trassenführungen und befürchtet die mögliche Lärmbelästigung.
Während Deutsche und Niederländer taktieren, macht Infrabel Nägel mit Köpfen. Seit diesem Frühjahr hat der staatliche Netzbetreiber damit begonnen, vorbereitende Arbeiten zur Elektrifizierung des Teilstücks Herentals - Mol auszuführen. Konkret heißt dies, dass Vermessungsarbeiten durchgeführt und erste Masten an der Strecke bereitgelegt wurden, die ab 2014 den Fahrdraht tragen sollen. Eigentlich war die Elektrifizierung der Strecke schon bis 1985 geplant, aber aus Kostengründen entschied man damals, nur die eingleisige Strecke Herentals - Turnhout zu elektrifizieren.
Vorwand für komplette Inbetriebnahme?
Pläne, den Fahrdraht bis Mol oder sogar bis Neerpelt durchzuziehen, wurden immer wieder in die Schublade gelegt. Nun ist immerhin ein erster Schritt getan. Und möglicherweise einer mit politischer Brisanz. Denn eigentlich bringt die Elektrifizierung des Eisernen Rheins betriebstechnisch eher Nach- als Vorteile. Bisher wird die Strecke von einem Dieseltriebzug als Interregio zwischen Neerpelt und Antwerpen durchgängig befahren. In Mol wird eine aus Hasselt kommende Einheit angekoppelt. Damit hat Neerpelt eine Direktverbindung nach Antwerpen.
Im Falle einer Elektrifizierung des Teilstücks bis Mol macht nur eine durchgehende Verbindung dorthin Sinn - dann natürlich mit elektrischer Traktion. Für Reisende aus Neerpelt wird es dann heißen: "Zur Weiterfahrt nach Antwerpen bitte in Mol umsteigen!" Die Elektrifizierung bis Mol ist also nichts Ganzes und nichts Halbes. Zwangsläufig werden nun Stimmen laut, auch den Abzweig über Beringen nach Hasselt und das Stück Mol - Neerpelt (- Hamont - niederländische Grenze) in Angriff zu nehmen.
In Eisenbahnforen kursiert bereits das Gerücht, Infrabel plane derweil den zweigleisigen Ausbau der Strecke Neerpelt - Lommel sowie die Verlängerung des Personenverkehrs bis Hamont. Sollten diese Pläne umgesetzt werden, wäre der Eiserne Rhein bis zur niederländischen Grenze wieder in Betrieb, wenn auch nur für den Personenverkehr (von der Bedienung des Zinkwerkes in Buddel einmal abgesehen). Diese Inbetriebnahme könnte Belgien als Druckmittel dienen, die gesamte Strecke wieder zu ertüchtigen.
Unabhängig davon, ob der Eiserne Rhein von Personen- oder/und von Güterzügen befahren würde, trüge die durchgängige Wiedereröffnung zu einer maßgeblichen Verbesserung des deutsch-belgischen Bahnverkehrs bei. Das Nadelöhr Aachen würde somit entscheidend entlastet und die Fahrzeit von etwa Duisburg nach Antwerpen würde sich fast halbieren.
Ist die in Angriff genommene Elektrifizierung der Strecke Herentals - Mol nur die Umsetzung eines auf die lange Bank geschobenen Projekts oder sogar ein politisches Signal in Richtung derer, die seit nunmehr über 20 Jahren Widerstand gegen die durchgängige Reaktivierung der ehemaligen Güterzugverbindung Antwerpen - Ruhrgebiet leisten? Quasi seitdem 1991 der letzte durchgehende Güterzug von Antwerpen über Herentals, Mol und Neerpelt in Richtung Deutschland rollte, gibt es immer wieder aufflammende Diskussionen über die Zukunft der Strecke.
Während die Gleise zwischen Neerpelt und dem niederländischen Weert bereits ausgetauscht und teilweise für den Güterverkehr benutzt werden, rosten sie zwischen dem niederländischen Roermond und der deutschen Grenze weiter vor sich hin. Aktivitäten zur Aufwertung oder Wiederertüchtigung der Strecke sind hier nicht mal in weiter Ferne zu erkennen. Grund ist der Widerstand der Niederländer und der Deutschen. Die Niederländer schieben das Argument des Naturschutzes in den Vordergrund, in Deutschland zankt man sich über neue Trassenführungen und befürchtet die mögliche Lärmbelästigung.
Während Deutsche und Niederländer taktieren, macht Infrabel Nägel mit Köpfen. Seit diesem Frühjahr hat der staatliche Netzbetreiber damit begonnen, vorbereitende Arbeiten zur Elektrifizierung des Teilstücks Herentals - Mol auszuführen. Konkret heißt dies, dass Vermessungsarbeiten durchgeführt und erste Masten an der Strecke bereitgelegt wurden, die ab 2014 den Fahrdraht tragen sollen. Eigentlich war die Elektrifizierung der Strecke schon bis 1985 geplant, aber aus Kostengründen entschied man damals, nur die eingleisige Strecke Herentals - Turnhout zu elektrifizieren.
Vorwand für komplette Inbetriebnahme?
Pläne, den Fahrdraht bis Mol oder sogar bis Neerpelt durchzuziehen, wurden immer wieder in die Schublade gelegt. Nun ist immerhin ein erster Schritt getan. Und möglicherweise einer mit politischer Brisanz. Denn eigentlich bringt die Elektrifizierung des Eisernen Rheins betriebstechnisch eher Nach- als Vorteile. Bisher wird die Strecke von einem Dieseltriebzug als Interregio zwischen Neerpelt und Antwerpen durchgängig befahren. In Mol wird eine aus Hasselt kommende Einheit angekoppelt. Damit hat Neerpelt eine Direktverbindung nach Antwerpen.
Im Falle einer Elektrifizierung des Teilstücks bis Mol macht nur eine durchgehende Verbindung dorthin Sinn - dann natürlich mit elektrischer Traktion. Für Reisende aus Neerpelt wird es dann heißen: "Zur Weiterfahrt nach Antwerpen bitte in Mol umsteigen!" Die Elektrifizierung bis Mol ist also nichts Ganzes und nichts Halbes. Zwangsläufig werden nun Stimmen laut, auch den Abzweig über Beringen nach Hasselt und das Stück Mol - Neerpelt (- Hamont - niederländische Grenze) in Angriff zu nehmen.
In Eisenbahnforen kursiert bereits das Gerücht, Infrabel plane derweil den zweigleisigen Ausbau der Strecke Neerpelt - Lommel sowie die Verlängerung des Personenverkehrs bis Hamont. Sollten diese Pläne umgesetzt werden, wäre der Eiserne Rhein bis zur niederländischen Grenze wieder in Betrieb, wenn auch nur für den Personenverkehr (von der Bedienung des Zinkwerkes in Buddel einmal abgesehen). Diese Inbetriebnahme könnte Belgien als Druckmittel dienen, die gesamte Strecke wieder zu ertüchtigen.
Unabhängig davon, ob der Eiserne Rhein von Personen- oder/und von Güterzügen befahren würde, trüge die durchgängige Wiedereröffnung zu einer maßgeblichen Verbesserung des deutsch-belgischen Bahnverkehrs bei. Das Nadelöhr Aachen würde somit entscheidend entlastet und die Fahrzeit von etwa Duisburg nach Antwerpen würde sich fast halbieren.